20. November 2007

CALL FOR PAPERS

MONOTHEISMUS UND MESSIANISMUS
HERMANN COHEN ZUM 90. TODESTAG

26.-29. Juni 2008
Arnoldshain/Ts.


„Dies ist der allgemeinste Sinn der Offenbarung: dass Gott in Verhältnis tritt zum Menschen.”
„Der Monotheismus gipfelt im Messianismus, aber sein Schwerpunkt liegt in dem Verhältnis zwischen Gott und dem Individuum.“
Hermann Cohen, Religion der Vernunft aus den Quellen des Judentums


Anlässlich des 90. Todestages des Begründers der Marburger Neo-Kantianischen Schule Hermann Cohen sowie des 10-jährigen Bestehens der Hermann-Cohen-Akademie für Religion, Wissenschaft und Kunst (Buchen/Odw.) wollen wir uns der Frage der Verbindung von Monotheismus und Messianismus widmen, um dem jüdischen Beitrag zur europäischen Geistesgeschichte auf den Spuren Hermann Cohens nachzugehen.

Bei Hermann Cohen finden wir nicht nur zum ersten Mal einen systematischen Versuch, das Judentum mit der Ethiko-Theologie Kants in Einklang zu bringen, sondern zugleich eine grundsätzliche Vernunftkritik aus den Quellen des Judentums, die durch ihre neue Verbindung zwischen Ethik und Religion in einem messianischen Universalismus gipfelt.
Durch die Einführung des Begriffs der Korrelation führt Cohen ein neues Verständnis von Gott wie auch vom Menschen ein: „... nicht Gott allein und an sich, sondern nur in Korrelation zum Menschen, wie freilich daher auch gemäß der Korrelation: nicht der Mensch allein, sondern immer zugleich in Korrelation mit Gott.“ (Hermann Cohen, Der Begriff der Religion im System der Philosophie, Bd. 2, Giessen 1915, S. 32) Der Inhalt dieser Korrelation als menschliche Erkenntnis der göttlichen Intention als ethisches Mandat findet Cohen beim Propheten Micha: „Es ist dir gesagt worden, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir erwartet.“ (Mi 6,8) „Was das Gute sei, soll der Gott verkünden.“ (ebd., S. 33) Das Gute tun als Ausdruck der praktischen Vernunft ist hier aber mehr als bei Kant. Es beinhaltet eine Transformation des Menschen in die Menschheit: die Vorwegnahme der Zukunft, als eine messianische Menschheit, und damit die Antwort auf die dritte Kantische Frage – nach den Fragen nach dem Wissen und nach dem Sollen - bezüglich der Hoffnung. Die Zuversicht auf die Zukunft der Menschheit ist eingebettet in die Hoffnung, nicht jenseits der Geschichte, sondern im Verhältnis des Menschen zum Mitmenschen, der, wie du, Mensch ist. „Liebe deinen Nächsten, er ist wie du.“ Die Korrelation zeigt sich somit als ethisches Verhältnis.
Für Cohen bilden diese Erkenntnisse den Rahmen seiner Existenz als Jude und als deutscher Philosoph, und sein Streben ist danach ausgerichtet, seine Ethik mit den Quellen des Judentums in Übereinstimmung zu bringen. Cohen beschreibt diese Tradition als „messianische Religion“, die einen neuen Zeitbegriff beinhaltet: die Zukunft – „Sie allein erfüllt die Zeit, sie allein macht die Zeit lebendig, wahr und gehaltvoll.“ (ebd., S. 34)
Der Gott, der mir gebietet, ist größer als das ethische Gesetz in mir, und diese Konfrontation bildet den Kern der religiös-ethischen Korrelation zwischen Mensch und Gott in Cohens Religion der Vernunft aus den Quellen des Judentums. Versöhnung und Liebe sind es, die den Menschen von der Abstraktion der Ethik retten; hier liegt die Sicherheit und die menschliche Einsicht, dass am Ende das Gute in der Welt siegen wird. Monotheismus und Messianismus haben somit ihren Schwerpunkt im Verhältnis zwischen Gott und dem Individuum.
In diesem Sinn ist der für Hermann Cohen wichtige Spruch Rabbi Akibas „Heil euch Israel, vor wem werdet ihr gereinigt und wer reinigt euch, euer Vater im Himmel“ im Logo der Hermann-Cohen-Akademie für Religion, Wissenschaft und Kunst eingeschrieben.

Im ersten Teil unserer Konferenz wollen wir uns dem historischen, sozialen und kulturellen Kontext von Deutschtum und Judentum und dem Aufkommen der Wissenschaft des Judentums im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert widmen und untersuchen, welchen Ort das Gesamtœuvre Hermann Cohens als Kritik des Kulturprotestantismus einerseits und des Zionismus andererseits einnimmt.
Der zweite Teil soll Hermann Cohens Kantrezeption im Spannungsfeld von Religion und Philosophie wie auch von Ethik und Geschichte thematisieren.
In einem dritten Teil möchten wir die Verbindung von Monotheismus und Messianismus in Tradition, Moderne und Post-Moderne diskutieren, insbesondere die Frage nach einer kontextuellen Politischen Hermeneutik im Zeitalter der Globalisierung und der Wiederkehr von Religion und Nationalismus.
Der letzte Teil soll die Rezeptionsgeschichte Hermann Cohens bei Ernst Bloch, Franz Rosenzweig, Martin Buber, Margarete Susman, Gustav Landauer, Emmanuel Lévinas u.a. in Zusammenhang mit dem Gesamtthema der Tagung untersuchen.


Konferenzsprachen: Deutsch und Englisch

Kontakt

1. November 2007

Workshop "Mensch, Geschichte und Vernunft in den drei monotheistischen Religionen."

Dienstag, 20.11.2007

Workshop im Interdisziplinären Zentrum "Weltreligionen im Dialog"
Universität Hamburg

Weitere Informationen hier

Berliner Gespräche zu Fragen der Zeit: Franz Rosenzweig (1886-1929)

23. November 2007

„Forum: 100 Jahre Jüdische Denker“.
Eveline Goodman-Thau und Gesine Palmer sprechen über Franz Rosenzweig.

Literaturhaus Berlin
20 Uhr. Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Wilmersdorf.

MONOTHEISMUS UND MESSIANISMUS. Hermann Cohen zum 90. Todestag

Internationale Tagung der Hermann-Cohen-Akademie in der Evangelischen Akademie Arnoldshain

26.-29. Juni 2008

Anmeldung zur Tagung hier

Call for Papers: MONOTHEISMUS UND MESSIANISMUS. Hermann Cohen zum 90. Todestag

26.-29. Juni 2008
Arnoldshain/Ts.



„Dies ist der allgemeinste Sinn der Offenbarung: dass Gott in Verhältnis tritt zum Menschen.”

„Der Monotheismus gipfelt im Messianismus, aber sein Schwerpunkt liegt in dem Verhältnis zwischen Gott und dem Individuum.“


Hermann Cohen, Religion der Vernunft aus den Quellen des Judentums



Anlässlich des 90. Todestages des Begründers der Marburger Neo-Kantianischen Schule Hermann Cohen sowie des 10-jährigen Bestehens der Hermann-Cohen-Akademie für Religion, Wissenschaft und Kunst (Buchen/Odw.) wollen wir uns der Frage der Verbindung von Monotheismus und Messianismus widmen, um dem jüdischen Beitrag zur europäischen Geistesgeschichte auf den Spuren Hermann Cohens nachzugehen.

Bei Hermann Cohen finden wir nicht nur zum ersten Mal einen systematischen Versuch, das Judentum mit der Ethiko-Theologie Kants in Einklang zu bringen, sondern zugleich eine grundsätzliche Vernunftkritik aus den Quellen des Judentums, die durch ihre neue Verbindung zwischen Ethik und Religion in einem messianischen Universalismus gipfelt.
Durch die Einführung des Begriffs der Korrelation führt Cohen ein neues Verständnis von Gott wie auch vom Menschen ein: „... nicht Gott allein und an sich, sondern nur in Korrelation zum Menschen, wie freilich daher auch gemäß der Korrelation: nicht der Mensch allein, sondern immer zugleich in Korrelation mit Gott.“ (Hermann Cohen, Der Begriff der Religion im System der Philosophie, Bd. 2, Giessen 1915, S. 32) Der Inhalt dieser Korrelation als menschliche Erkenntnis der göttlichen Intention als ethisches Mandat findet Cohen beim Propheten Micha: „Es ist dir gesagt worden, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir erwartet.“ (Mi 6,8) „Was das Gute sei, soll der Gott verkünden.“ (ebd., S. 33) Das Gute tun als Ausdruck der praktischen Vernunft ist hier aber mehr als bei Kant. Es beinhaltet eine Transformation des Menschen in die Menschheit: die Vorwegnahme der Zukunft, als eine messianische Menschheit, und damit die Antwort auf die dritte Kantische Frage – nach den Fragen nach dem Wissen und nach dem Sollen - bezüglich der Hoffnung. Die Zuversicht auf die Zukunft der Menschheit ist eingebettet in die Hoffnung, nicht jenseits der Geschichte, sondern im Verhältnis des Menschen zum Mitmenschen, der, wie du, Mensch ist. „Liebe deinen Nächsten, er ist wie du.“ Die Korrelation zeigt sich somit als ethisches Verhältnis.
Für Cohen bilden diese Erkenntnisse den Rahmen seiner Existenz als Jude und als deutscher Philosoph, und sein Streben ist danach ausgerichtet, seine Ethik mit den Quellen des Judentums in Übereinstimmung zu bringen. Cohen beschreibt diese Tradition als „messianische Religion“, die einen neuen Zeitbegriff beinhaltet: die Zukunft – „Sie allein erfüllt die Zeit, sie allein macht die Zeit lebendig, wahr und gehaltvoll.“ (ebd., S. 34)
Der Gott, der mir gebietet, ist größer als das ethische Gesetz in mir, und diese Konfrontation bildet den Kern der religiös-ethischen Korrelation zwischen Mensch und Gott in Cohens Religion der Vernunft aus den Quellen des Judentums. Versöhnung und Liebe sind es, die den Menschen von der Abstraktion der Ethik retten; hier liegt die Sicherheit und die menschliche Einsicht, dass am Ende das Gute in der Welt siegen wird. Monotheismus und Messianismus haben somit ihren Schwerpunkt im Verhältnis zwischen Gott und dem Individuum.
In diesem Sinn ist der für Hermann Cohen wichtige Spruch Rabbi Akibas „Heil euch Israel, vor wem werdet ihr gereinigt und wer reinigt euch, euer Vater im Himmel“ im Logo der Hermann-Cohen-Akademie für Religion, Wissenschaft und Kunst eingeschrieben.

Im ersten Teil unserer Konferenz wollen wir uns dem historischen, sozialen und kulturellen Kontext von Deutschtum und Judentum und dem Aufkommen der Wissenschaft des Judentums im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert widmen und untersuchen, welchen Ort das Gesamtœuvre Hermann Cohens als Kritik des Kulturprotestantismus einerseits und des Zionismus andererseits einnimmt.
Der zweite Teil soll Hermann Cohens Kantrezeption im Spannungsfeld von Religion und Philosophie wie auch von Ethik und Geschichte thematisieren.
In einem dritten Teil möchten wir die Verbindung von Monotheismus und Messianismus in Tradition, Moderne und Post-Moderne diskutieren, insbesondere die Frage nach einer kontextuellen Politischen Hermeneutik im Zeitalter der Globalisierung und der Wiederkehr von Religion und Nationalismus.
Der letzte Teil soll die Rezeptionsgeschichte Hermann Cohens bei Ernst Bloch, Franz Rosenzweig, Martin Buber, Margarete Susman, Gustav Landauer, Emmanuel Lévinas u.a. in Zusammenhang mit dem Gesamtthema der Tagung untersuchen.


Konferenzsprachen: Deutsch und Englisch

2. September 2007

Die Vernunft als Heilmittel – Trilog Salzburg 2007

„Vernunft ist die Waage Gottes auf Erden“ (Mohammed al-Ghazzali, 1058-1111) war das Motto des diesjährigen Trilogs, zu dem dem die Bertelsmann-Stiftung, die Salzburger Festspiele und das Wiener Außenministerium 35 Gäste aus 17 Ländern zu Gesprächen in der Salzburger Residenz über „Gelingen und Grenzen interreligiöser Verständigung“ eingeladen hatten.

Den Rahmen dieses Treffens bildete nicht nur die heurige Thematik der Festspiele „Nachtseite der Vernunft“, aber mehr als alles andere das 1999 von Daniel Barenboim und Edward Said gegründete East-Western Divan Orchestra, welches mit Werken von Beethoven, Schönberg und Tschaikowski die Grenzen des Geredes durch die Macht der Musik sprengte.

Das Gelingen eines Dialogs hängt, so stellte es sich heraus, eben nicht von der Vernunft ab, sondern vom Hören ab, eine Wahrheit, die bereits früh im biblischen „Höre Israel“ eingeschrieben ist. Kein Text kann das offene Zwiegespräch zwischen Gott und Mensch und somit auch zwischen Mensch und Mensch ersetzen: die List der Vernunft ist dem Ohr nicht gewachsen.

Die Aufklärung hatte versucht, die Bereiche der Religion, der Wissenschaft und der Kunst voneinander zu trennen und am Anfang des dritten Millenniums stehen wir einerseits an der Schwelle von fast unbegrenzten technischen und wirtschaftlichen Möglichkeiten und Errungenschaften, die aber zugleich die Nachtseite dieser „vernünftigen“ Lösungen aufdecken. Wachsender religiöser Fundamentalismus und Terror sind die äußeren Zeichen einer weltweiten tiefen Verunsicherung. Nach der Christianisierung, der Kolonialisierung und der Globalisierung der Welt sind die stürzenden Türme von Manhattan seit 9/11 in das kollektive Gedächtnis als Menetekel einer man made Katastrophe eingeprägt, und die Frage ist nach wie vor, ob die Vernunft der Aufklärung mit ihrer scharfen Trennung zwischen Wissen und Glauben – an der das aufgeklärte Europa im Holocaust so schmerzhaft gescheitert ist – noch als Heilmittel dienen kann. Für Juden und Muslime ist Religion Kultur und das christliche geprägte Europa hat es bis zum heutigen Tag nicht geschafft, Islam und Judentum zu integrieren.

Konkret ging es im Trilog um die Frage, ob verschiedene Interpretationen des Vernunftbegriffs miteinander in Einklang zu bringen sind, eine Kernfrage des Dialogs zwischen den Kulturen. Wenn Vernunft indertat die Waage Gottes in der Welt sei, dann kann diese nur durch Wissen und Glauben im Gleichgewicht gehalten werden, ein Gleichgewicht, das in der gegenwärtigen globalen Krise der Kultur zerstört ist, mit blutigen Folgen.

Der Hintergrund für die Podiumsdiskussion, Auftakt zum Trilog in der Universitätsaula war ein überdimensionales Bild von Jerusalem, Geburtswiege der drei monotheistischen Religionen, und damit stand selbstverständlich bereits der Kontext des Nah-Ost-Konflikts im Mittelpunkt. Es wurde allmählich klar, dass es in diesem Konflikt „Akteure“ und „Zuschauer“ gibt. Die europäischen Politiker, der frühere Bundeskanzler Wolfgang Schüssel, der die Veranstaltung moderierte, Außenministerin Ursula Plassnik und der frühere deutsche Außenminister Joschka Fischer setzten nach wie vor auf die Vernunft. Letzterer bezeichnete die Epoche nach dem Ersten Weltkrieg als ein „Zeitalter der Unvernunft unter dem Banner der Vernunft“, wobei Schüssel und Plassnik die Glaubensfreiheit als vernünftiges Postulat beschworen. Alle beklagten den Mangel an Kooperation, Vertrauen und Kompromissbereitschaft zwischen den streitenden Parteien.

Der Großmufti von Bosnien-Herzegowina, Mustafa Ceric, plädierte für die Anerkennung des Islam als kulturelles Erbe Europas und erklärte, dass das Heilige Land nicht einem Volk allein gehöre, sondern alles großen Weltreligionen, wobei Kardinal Walter Kasper, Päpstlicher Rat für Einheit der Christen, betonte, dass man sich heute wieder um den Dialog zwischen Glauben und Vernunft bemühe, im Bewusstsein, dass heute in Europa Menschen unterschiedlicher Religionen zusammenleben, aber dass man leider zu wenig voneinander wisse...

Ziad Abu-Amr, früherer palästinensischer Kultur- und Außenminister, meinte, dass es falsch sei, Religionen für politische Probleme verantwortlich zu machen. Das Ziel Israels sei die Sicherheit, das der Palästinenser das Recht auf Existenz. Beide Ziele seien miteinander vereinbar. Eine hoffnungsvolle Aussage, die ganz und gar von Maestro Daniel Barenboim bestätigt wurde in seinem Bericht über die israelischen und arabischen Musiker im East-Western Divan Orchestra, „wo man auf das hören muss, was die anderen spielen“.

In der Musik geht es um das Zusammenspiel von Leidenschaft und Vernunft, von Kopf und Herz. Und so hatte ich die Gelegenheit, daran zu erinnern, dass im Hebräischen das Wort für ‚Kunst’ – Omanut und für ‚Glauben’ – Emunah aus derselben Wurzel stammen, eine Tatsache, die im Wort Amen ins Abendland eingegangen ist.
Eine Bestätigung dafür, dass im biblischen Monotheismus die Kunst eben nicht die Nachtseite, sondern gerade die Lichtseite der Vernunft verkörpert.
Am Abend hatten wir dann im bis zum letzten Platz besetzten Saal des Großen Festspielhauses in Salzburg die Gelegenheit, den Zusammenklang von Vernunft und Glauben zu erleben, wo junge Menschen aus Syrien, Ägypten, Iran, Palästina, Israel, Libanon und Jordanien aufeinander horchten und im Miteinander ihre Instrumente, inspiriert von Barenboim, zum richtigen Klang brachten.

Nach der Ouvertüre Leonore von Beethoven waren die Variationen für Orchester von Arnold Schönberg perfekte Übungen zum Dialog. Aber erst im Finale, in Tschaikowskis Pathéthique, kam alles zusammen, was Israelis und Palästinenser in den letzten Jahrzehnten auskämpfen. Der dritte Satz, eine triumphale Ode an den Frieden, aber das Ende ein Requiem für alle Söhne und Töchter an beiden Seiten, die diesen Frieden leider nicht erleben werden, wenn er endlich kommt...

Eine alte jüdische Legende erzählt, dass alle Gegenstände im Tabernakel für immer gegeben wurden, nur der Schofar für eine Stunde, weil er in jeder Stunde neu geblasen und neu gehört werden soll.

So ist es mein Herzenswunsch, dass das Orchestra im nächsten Jahr zur 60. Jahresfeier des Staates Israel in Jerusalem spielt. Daniel Barenboim und seine Musiker sind bereit, aber die Frage ist, ob es die (politische) Vernunft erlauben wird.

(c) Eveline Goodman-Thau, Jerusalem 2. September 2007

26. August 2007

6. SALZBURGER TRILOG / Kunst-Wirtschaft-Politik, Salzburg, 12.-13. August 2007

Zum sechsten Mal trafen sich in Salzburg auf Einladung der Bertelsmann-Stiftung und dem Österreichischen Aussenministerium Persönlichkeiten verschiedener Weltreligionen sowie Vetreter aus Politik, Wissenschaft und Kultur.Diskussionsthema waren die Perspektiven interreligiöser Verständigung zu Beginn des 21. Jahrhunderts.
Das Podiumsgespräch in der Großen Universitätsaula mit dem Titel "Vernunft ist die Waage Gottes auf Erden" nach einem Zitat des muslimischen Theologen al-Ghazzali wurde eingeführt durch den Intendanten Jürgen Flimm, und dem Initiator des arabisch-israelischen Orchesters, Daniel Barenboim, die die zentrale Idee des Projektes erläuterten: Gemeinsames Musizieren erfordere nicht nur eine Balance von Vernunft und Gefühl, sondern auch das gleichzeitige Zuhören und Spielen. Verschiedene musikalische Stimmen verschmelzen zu einem Ganzen. Die Musik lehre auf konstruktive Weise verschieden zu sein, sich aber dennoch auf gemeinsame Ziele einigen zu können.
Unter den Diskutanten waren weiterhin Ziad Abu-Amr, der ehemalige palästinensische Kultur- und Außenminister, Joschka Fischer und die österreichische Außenministerin Ursula Plassnik, die die Schwierigkeiten eines gelingenden Dialogs im Nahem Osten diskutierten. Vertreterinnen und Vertreter aus den Weltreligionen unterstrichen die Verantwortlichkeit der monotheistischen Religionen für den Nahen Osten. Mustafa Ceric, Großmufti von Bosnien und Herzegowina, betonte, dass der Nahe Osten für alle Religionen von Bedeutung sei. Es gebe verschiedene Vernunftbegriffe in den Religionen und nur die Einheit in der religiösen Vielfalt könne Frieden befördern. Kardinal Walter Kasper forderte die Verteidigung des absoluten Wahrheitsanspruchs der Religionen ein, aber auch die Aufgabe, im Dialog ihre versöhnende Kraft und Wertschätzung der anderen Religion zu verstärken.

Nach Ansicht der in Jerusalem lebenden Rabbinerin und Direktorin der Hermann-Cohen-Akademie Prof. Dr. Eveline Goodman-Thau müssen die Religionen eine Entscheidung für den Frieden und gegen Krieg treffen, denn Moral erweise sich im Handeln, nicht im Glauben.


Sonntag, den 12. August 2007 begann in Salzburg der vom Österreichischen Außenministerium und der Bertelsmann-Stiftung veranstaltete 2-tägige 6. Salzburger Trilog - Kunst-Wirtschaft-Politik. Im Bild die Teilnehmer der Podiumsdiskussion "Reason is Gods Scale on Earth".(v.L.n.R.) ÖVP-Klubobmann, Alt-Bundeskanzler Wolfgang Schüssel, Jürgen Flimm, BRD-Ex-Außenminister Joschka Fischer, Kardinal Walter Kasper, Mustafa Ceric (Großmufti von Bosnien-Herzegowina), Außenministerin Ursula Plassnik, Liz Mohn (Vize-Präsidentin Bertelsmann-Stiftung), Rabbinerin Eveline Goodman-Thau (Direktorin der Hermann-Cohen-Akademie), Ziad Abu-Amr (Ex-Palästinensischer Außenminister)

Quelle: http://www.bmeia.gv.at
Foto: Hopi-Media